Die Hand – ein Wunder der Anatomie
Schon unser alltäglicher Sprachgebrauch verdeutlicht mit Ausdrücke wie ‚Hand aufs Herz‘, ‚jemand die Hand reichen‘ sowie speziell in der Medizin ‚handauflegen‘ und ‚behandeln‘ die zentrale Bedeutung des Organes Hand. Mit den Händen treten wir mit der Umwelt in Kontakt; siebenundzwanzig Einzelknochen (Handwurzel, Mittelhandknochen, Fingerknochen) sorgen dafür, dass wir streicheln, berühren und greifen können. Das Charakteristische einer Menschenhand ist der opponierbare Daumen, der den sogenannten Pinzettengriff möglich macht (Greifhand). Die Hand ist das wichtigste Werkzeug des Menschen; bei jeder kleinen Handbewegung arbeiten Gelenke, Knochen, Muskeln, Bänder und Sehnen komplex und aufeinander abgestimmt zusammen.
Tägliche Belastung oder Verletzungen können zu Abnutzungserscheinungen und schmerzhaften Funktionsstörungen führen und damit zu einer erheblichen Einschränkung unserer Leistungsfähigkeit.
Hand-/ und Fingergelenkarthrose
Gerade in den Fingergelenken kann sich im Laufe des Lebens eine Arthrose entwickeln. Nicht immer ist die exakte Ursache bekannt. Neben der sogenannten idiopathischen Gelenkarthrose (Heberdensche Arthrose und Bouchard-Arthrose) kann eine entzündlich aktivierte Arthrose (rheumatische Gelenkentzündung) ursächlich sein. Nicht selten bestehen bestimmte Mischformen und der Übergang zwischen den idiopathischen und den entzündlichen Beschwerden ist fließend.
Bandverletzungen (Skidaumen)
Der sogenannte Skidaumen beschreibt eine Bandverletzung im Grundgelenk, im Bereich des Daumens zur Mittelhand. Das Besondere: bei dieser Verletzung reißt ein Teil der Gelenkkapsel aus. Ein Teil des knöchernen Anteils der Gelenkkapsel wird vom Ursprungsort entfernt und kann daher nicht mehr von alleine stabil verheilen. Ist dies der Fall, kann sich über die Jahre hinweg eine punktuelle Überlastung im Daumengrundgelenk bilden und damit zu einer vorzeitigen Arthrose des Gelenkes. Um dies zu vermeiden, raten wir in den meisten Fällen zu einer operativen Intervention.
Dupuytren- Kontraktur
Die Dupuytren-Kontraktur ist die Folge einer chronischen Entzündung (der sogenannten Palmaraponeurose) und hat ihre Ursache in einer autoimmun rheumatisch entzündlichen Weichteilerkrankung. Bei fortgeschrittener Kontraktur hilft in den meisten Fällen nur eine operative Intervention, bei der die entzündeten Weichgewebe-Anteile der Aponeurose entfernt werden.
Frakturen
Wie bei allen Frakturen muss jeweils kritisch geprüft werden, ob eine weitere ärztliche Intervention nötig ist, um eine dauerhaft zufriedenstellende Situation herzustellen. Vor allem bei Gelenkbeteiligung ist der Experte gefragt. Häufig kann bei unkomplizierten Frakturen auf eine operative Intervention verzichtet werden. Entscheidend dabei sind jedoch die exakte Diagnostik mittels Röntgen und auch Ultraschall sowie regelmäßige Verlaufskontrollen, um die Stellung der Fraktur zu beurteilen.
Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom beschreibt die Einengung des Nervus medianus im Bereich des Handgelenkes, bei dem der Nerv im sogenannten Karpaltunnel abgedrückt wird. Meist ist die Einengung im Karpaltunnel durch eine Sehnenscheidenentzündung bedingt, da sich im engen Karpaltunnel eine Schwellung direkt auf den Nerv auswirkt. Neben der klinischen Untersuchung sowie der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ist vor allen Dingen die Sonographie ein richtungsweisendes Diagnostikum. Man hat festgestellt, dass der Nervus medianus vor der eingeengten Passage bei einem manifesten Karpaltunnelsyndrom deutlich anschwillt. Die Messung des sogenannten Kalibersprungs ist für ein Karpaltunnelsyndrom symptomatisch. Nicht immer ist die Ursache des Karpaltunnelsyndroms eindeutig; auch eine Veränderung im Bereich der Halswirbelsäule sollte in Erwägung gezogen werden. Nicht bei jedem Karpaltunnelsyndrom ist eine operative Intervention nötig. Meist reicht eine Injektionsbehandlung mit Steroiden (Kortison) aus. Die abschwellende Wirkung des Kortisons auf die Sehnenscheiden bewirkt eine Reduktion der einengenden Strukturen im Karpaltunnel und damit eine Entlastung des Nervus medianus.
Schnellender Finger
Beim sogenannten schnellenden Finger liegt aufgrund einer Sehnenverdickung eine Einengung im Bereich der Sehnenscheiden unter den Ringbändern der Fingergrundgelenke vor. Diese verdickten Sehnen können nicht mehr ungehindert unter den Ringbändern gleiten, sondern verklemmen dort vorübergehend. Erst unter verstärkter Bewegung schnappen die Sehnen unter den Ringbändern hindurch. Dabei kommt es zu einer schnellenden Bewegung der Finger, welche namensgebend für das Symptom ist. Als Therapie besteht neben einer lokalen Kortison-Injektion mit abschwellender Wirkung auch ein operativer Eingriff, der mit der Spaltung des Ringbandes die Einengung behebt.
Rheuma
Sehr häufig treten rheumatische Beschwerden in Gelenken und Sehnen auf, aber auch Rückenschmerzen können eine Erstmanifestation einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis sein. Hier bedarf es immer einer komplexen Beurteilung des Krankheitsbildes, um die für Sie optimale Therapie einzuleiten. Der Ausdruck Rheuma bedeutet fließender Schmerz. Dieses, rein das Symptom beschreibende Krankheitsbild betrifft aber nicht nur Gelenke und Sehnen, sondern auch andere Organe und Strukturen. Der Oberbegriff Rheuma ist äußerst unspezifisch und beschreibt in seiner Gesamtheit letztendlich eine Autoimmunerkrankung, das heißt entzündliche Gewebeveränderungen, die durch ein fehlgeleitetes Immunsystem ausgelöst werden. Am Offensichtlichsten ist dies bei Gelenk- und Sehnenveränderungen, so dass häufig Rheuma mit einer orthopädischen Erkrankung assoziiert wird. Die moderne Rheumatologie beschreibt ein breites Feld an Autoimmunerkrankungen, die durch systemisch gegebene Medikamente beeinflusst oder therapiert werden können. Die moderne Rheumatologie ist eine Disziplin der Inneren Medizin, in der in den letzten Jahren grundlegende neue Medikamente, die sogenannten Biologika, eingeführt wurden.
Bildergalerie Handgelenk
Wir wollen Sie von Ihrem Schmerz befreien, sodass Ihre Hände möglichst schnell wieder voll leistungsfähig sind. Mit der Verbesserung der Ultraschall-Technik hat sich die Gelenksonographie als das zentrale Diagnostikum im Bereich der kleinen Gelenke und Sehnen der Hand entwickelt. Dabei liegt der Auflösungsbereich der Sonographie weit unter einem 0.1 mm.
Zur Erarbeitung eines auf Sie zugeschnittenen Therapiekonzepts gehen wir gemeinsam den Ursachen für Ihre Beschwerden auf den Grund. Hierfür stehen uns in unseren Praxisräumen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung.
Diagnostische Methoden
Die Computertomographie, kurz CT, ist ein bildgebendes Verfahren in der Radiologie. Ein Computer errechnet hier Schnittbilder aus den Absorptionswerten der durch den Körper tretenden Röntgenstrahlen. Die Auflösung der einzelnen Bilder ist sehr hoch und veranschaulicht vor allem knöcherne Strukturen. Der Nachteil liegt in der relativ hohen Strahlenbelastung für den Patienten, so dass die Indikation jeweils kritisch gestellt werden muss. Als eine neue Entwicklung in der Computertomographie ist die sogenannte Dual Energy CT Scan Technik zu erwähnen. Hier erfolgt die Bildgebung mittels zweier unterschiedlicher Röntgenstrahlen.
Damit lässt sich gerade bei Endoprothesen eine bessere Auskunft über deren Stabilität geben. Auch stoffwechselbedingte Veränderungen können so eindeutig nachgewiesen werden.
In den letzten Jahren hat sich neben der B-Bild- Diagnostik auch die Dopplersonographie entwickelt. Dieses Verfahren kann mit dem sogenannten Power Doppler leichte Blutflüsse in Geweben nachweisen. Durch die Farbkodierung wird die Richtung des Blutstroms mit Hilfe unterschiedlicher Farben sichtbar gemacht.
Vor allen Dingen entzündlichen Erkrankungen, wie Rheuma oder reumatoide, also Rheuma ähnliche Erkrankungen, sowie durch eine Reizungen, wie sie nach einem Unfall auftreten können, werden hier sichtbar .
Der gesteigerte regionale Blutfluss wird als Hypervaskularität bezeichnet und ist ein Indikator für den Grad einer Entzündung.
Die Kapillarmikroskopie ist ein anerkanntes und etabliertes Verfahren zur Diagnostik rheumatischer Erkrankungen. Mithilfe eines speziellen Mikroskops machen wir so die kleinsten Gefäße an der Oberfläche, die sogenannten Kapillarschlingen, im Nagelbett sichtbar. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen lassen sich so Veränderungen der Anzahl der Blutgefäße nachweisen.
Die Kernspintomographie wird vor allem herangezogen, wenn es darum geht, komplexe Weichteil-und Knochenveränderungen nachzuweisen. Auch entzündliche Vorgänge oder Verletzungen mit Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken können damit aufgedeckt werden.
Die kernspintomographische Untersuchung basiert auf einem starken Magnetfeld, das in der engen Untersuchungsröhre vorliegt. Die Untersuchung dauert meist über 30 Minuten und wird aufgrund der lauten Geräusche durch die Spulen als unangenehm empfunden. Gerade zum Nachweis von Bandscheibenveränderung ist die Kernspintomographie das Mittel der Wahl.
Bei der Knochenszintigraphie spritzen wir dem Patienten ein kurz wirksames, schwach radioaktives Medikament. Das Medikament lagert sich vornehmlich dort ein, wo ein gesteigerter Knochenstoffwechsel vorliegt. Mittels spezieller Detektoren, den sogenannten Gamma Kameras, lässt sich die Aktivität der Knocheneinlagerung dokumentieren.
Bei Bedarf bieten wir Röntgen, Computertomographie, Kernspin und Knochenszintigraphie in Kooperation mit der radiologischen Praxis in Unterhaching an.
Schwarz-Weiß-Ultraschall (s-w-Ultraschall), auch B-Bild-Ultraschall genannt, gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den wichtigsten Formen der Geräte basierten Diagnostik. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt die unterschiedliche Echogenität von Geweben an, das heißt, wie die Schwingungen an einer bestimmten Stelle im Körper zurückgeworfen werden. Die Auflösung der modernen Geräte liegt bei 0,1 mm. Damit lassen sich geringe Veränderung von Sehnenstrukturen, Knorpel und Gelenkoberflächen sowie Flüssigkeitsansammlungen und Zysten diagnostizieren. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Gelenksonographie auch eine Funktions- und Bewegungsanalyse der Gelenke erlaubt. Muskeln und Gelenke lassen sich so live in Bewegung und völlig schmerzfrei untersuchen.
Die klassische Röntgendiagnostik bildet knöcherne Strukturen ab. Eine wichtige Röntgen- Aufnahmetechnik ist die Funktionsaufnahme der Wirbelsäule.
Sie wird dabei in Beugung und Rückneigung aufgenommen. Hier weisen wir Instabilitäten und Auffälligkeiten anhand der sogenannten Vakuumphänomene nach.
Die Thermographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Oberflächentemperatur von Objekten zur Diagnostik von Krankheiten angezeigt wird. Sie kommt seit vielen Jahren in der Medizin zum Tragen. Sie hat in den letzten Jahren aufgrund einer gesteigerten Dokumentation an Bedeutung gewonnen. Eine Wärmebildkamera wandelt dabei die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus entsteht ein Bild in Falschfarben. Viele Krankheiten gehen mit Temperaturveränderung der betroffenen Körperpartien einher, so beispielsweise Entzündungen. Überschüssige Wärme wird durch das Hautgefäßsystem wieder an die Umwelt abgegeben. Mittels Thermographie können wir Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen der darunterliegenden Organe ziehen. Neben der dermatologischen Thermographie kommt auch die vegetative Funktionsthermographie zum Einsatz. Die Wärmebildkamera kann einen Temperaturunterschied von Grad 0,1 °C nachweisen.
Die 3D-Wirbelsäulenvermessung hat sich in den letzten Jahren auch in der Jugend-Orthopädie etabliert. Das strahlungsfreie Verfahren ermöglicht es, Verkrümmungen in der Wirbelsäule aufzudecken und den Verlauf zu protokollieren. Gerade bei jungen Patientinnen, die eine Skoliose der Wirbelsäule entwickeln haben, kann der Verlauf der Skoliosetherapie veranschaulicht werden, ohne diese regelmäßig der Belastung durch Röntgen auszusetzen.
Mit der Fußdruckanalyse können wir mittels Computertechnik die verschiedenen Belastungszonen am Fuß im Stand sowie bei Bewegung grafisch darstellen. Damit können wir Schwächen und Probleme mit Fehlbelastungen und Fehlstellungen erkennen und Vorsorge treffen: wenn nötig versorgen wir Sie mit Hilfsmitteln wie etwa Einlagen oder Maßschuhen.
Bei der Knochendichtemessung kontrollieren wir den Mineralsalzgehalt der Knochen, der über Zustand und Stabilität. Auskunft gibt. Erste Anzeichen für das Vorliegen einer Osteoporose lassen sich damit erkennen.
In unserer Praxis kommt ein hochmodernes diagnostisches Verfahren der Orthopädie und Sportmedizin zur Anwendung: die computergestützte Analyse des Bewegungsablaufes. Im sogenannten Ganglabor messen wir Ihren Bewegungsablauf und können so möglichen Beschwerden auf den Grund gehen. Die Auswertung des Bewegungsmusters deckt auch okkulte Störungen auf. Mehr...