Volkskrankheit Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit; etwa 70 % der Menschen haben mindestens einmal im Jahr Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule; etwa 80 % klagen mindestens einmal im Leben über Schmerzen an der Wirbelsäule. Je nach Dauer unterscheiden wir zwischen akuten und chronischen Rückenschmerzen: Besteht der Schmerz bis zu 6 Wochen, spricht man von akutem Rückenschmerz, dauern die Schmerzen länger an als 12 Wochen, liegt in der Regel ein chronischer Rückenschmerz vor. Rückenschmerzen, die durch strapazierte Muskeln und Bänder entstehen, nennen wir unspezifischen Schmerzen. Bei Verschleiß der Wirbelsäule und der Bandscheiben oder bei anderen Krankheiten, spricht man von spezifischen Schmerzen.

Sämtliche anatomische Strukturen der Wirbelsäule (Bandscheibe, Spinalkanal, Spinalnerven, Facettengelenke, Ileosakralgelenke, Muskulatur und Bänder) können Beschwerden, die sogenannten Rückenschmerzen verursachen.

Wirbelgelenkarthrose

Die Wirbelgelenkarthrose betrifft die kleinen Wirbelgelenke der Wirbelsäule, die nach hinten die Wirbelsäule stabilisieren. Diese Erkrankung tritt häufig auf und nimmt meist mit den Jahren zu. Betroffen sind hier vor allem die beiden unteren Segmente der Lendenwirbelsäule.

Blockierungen

Auf jeder Bewegungsebene an der Wirbelsäule können Blockierungen auftreten. Als Blockierung werden Verklemmungen zwischen den kleinen Wirbelgelenken und den Rippen bezeichnet. Die Blockierungen sind meist derart schmerzhaft, dass das normale Bewegungsspiel der Wirbelsäule langstreckig beeinträchtigt ist. Häufig reicht eine chirotherapeutische Mobilisation der Wirbelsäule, um die blockierten Segmente wieder schmerzfrei bewegen zu können.

Ischias-Syndrom

Das Ischias-Syndrom definiert einen Schmerz, der vom Rücken bis ins Bein hinunterstrahlt. Dabei wird eine der drei Nervenwurzeln, die den Ischiasnerv bilden, durch einen Vorfall der Bandscheibe gereizt. Die eigentliche Ursache für die Beinschmerzen liegt also im Rücken.

Wirbelkanalstenose

Infolge von degenerativen Prozessen schwellen Bandscheiben-Strukturen, Bändern und Gelenken an. Diese Schwellung verengt den Nervenwurzelkanal. Das Vollbild der Spinalkanalstenose ist die sogenannte Claudicatio spinalis. Leidet die Patientin oder der Patient an der Claudicatio spinalis, treten symptomatisch nach wenigen Metern Gehstrecke schwere Beine auf. Durch Nachvornebeugen lassen sich die Beschwerden lindern. Die Diagnose erfolgt mittels kernspintomographischer Untersuchung der Lendenwirbelsäule.

Wirbelkörperfraktur

Bei fortgeschrittener Osteoporose kommt es zur Entkalkung der Wirbelkörper. Schon bei Bagatellstürzen, wie z. B. einem Sturz auf das Gesäß, werden die Wirbelkörper komprimiert. Diese sogenannten osteoporotischen Sinterungsfrakturen sind im Alter relativ häufig und sehr schmerzhaft. Neben konservativen Therapieverfahren stehen heute auch minimalinvasive operative Verfahren zur Verfügung, die rasch eine Beschwerdelinderung herbeiführen können.

Bandscheibenvorfall

Tritt Bandscheibengewebe aus dem Bandscheibenfach, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Kommt das Gewebe in die Nähe einer Nervenwurzel, treten nicht nur lokale Beschwerden im Rücken auf, sondern die Schmerzen ziehen sich bis ins Bein. Der Patient spricht dann meist von Ischias- Schmerzen. Neben minimalinvasiven Injektionsverfahren findet in unserer Praxis die sogenannte kraftkontrollierte repetitive Traktionsbehandlung mittels Distraktionstisch Anwendung, bei der die Nervenwurzeln entlastet werden.

Bandscheibenverschleiß

Die Bandscheibe ist über die Jahre hinweg extremen Belastungen ausgesetzt. Neben mechanischen Belastungen treten oft auch entzündliche Prozesse, die das Bandscheibengewebe schwächen. Der Volksmund spricht von Verschleiß.

Wirbelgleiten

Durch das Wirbelgleiten können Nervenstrukturen abgedrückt werden. Es wird in der Regel in zwei unterschiedliche Ursachen unterteilt: zum einen das sogenannte echte Wirbelgleiten, welches durch eine in jungen Jahren entstandene Instabilität in der Wirbelsäule bedingt ist; zum anderen kann fortgeschrittener Verschleiß im Alter ein Wirbelgleiten hervorrufen.

Psychosomatische Ursachen

Neben der organischen Beschwerdeursachen gibt es in der Regel aufgrund der dauerhaften Belastung auch psychische Ursachen. Bei der Entscheidung, ob eine weiterführende Behandlung mittels Operation sinnvoll ist, ist daher immer die psychosomatische Grundbelastung zu berücksichtigen.

 


Bildergalerie Rückenschmerzen

 


Leidet eine Patientin oder ein Patient sehr oft unter Rückenschmerzen, ist es sehr wichtig, die Ursachen herauszufinden und eine exakte Diagnose zu stellen. Unser Ziel ist, Sie von Ihren Rückenschmerzen zu befreien. Viele Erkrankungen an der Wirbelsäule lassen sich erfolgreich mit konservativen und komplementärmedizinischen Maßnahmen behandeln. Gerne zeigen wir Ihnen unsere Möglichkeiten der nicht-operativen Behandlungen in unserer Praxis. Zur Erarbeitung eines exakt auf Sie zugeschnittenen Therapiekonzepts, gehen wir gemeinsam den Ursachen für die Rückenschmerzen auf den Grund. Hierfür stehen uns in unseren Praxisräumen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung.


Diagnostische Methoden

Computertomographie

Die Computertomographie, kurz CT, ist ein bildgebendes Verfahren in der Radiologie. Ein Computer errechnet hier Schnittbilder aus den Absorptionswerten der durch den Körper tretenden Röntgenstrahlen. Die Auflösung der einzelnen Bilder ist sehr hoch und veranschaulicht vor allem knöcherne Strukturen. Der Nachteil liegt in der relativ hohen Strahlenbelastung für den Patienten, so dass die Indikation jeweils kritisch gestellt werden muss. Als eine neue Entwicklung in der Computertomographie ist die sogenannte Dual Energy CT Scan Technik zu erwähnen. Hier erfolgt die Bildgebung mittels zweier unterschiedlicher Röntgenstrahlen.
Damit lässt sich gerade bei Endoprothesen eine bessere Auskunft über deren Stabilität geben. Auch stoffwechselbedingte Veränderungen können so eindeutig nachgewiesen werden.

Dopplersonographie

In den letzten Jahren hat sich neben der B-Bild- Diagnostik auch die Dopplersonographie entwickelt.  Dieses Verfahren kann mit dem sogenannten Power Doppler leichte Blutflüsse in Geweben nachweisen. Durch die Farbkodierung wird die Richtung des Blutstroms mit Hilfe unterschiedlicher Farben sichtbar gemacht.

Vor allen Dingen entzündlichen Erkrankungen, wie Rheuma oder reumatoide, also Rheuma ähnliche Erkrankungen, sowie durch eine Reizungen,  wie sie nach einem Unfall auftreten können, werden hier sichtbar .

Der gesteigerte regionale Blutfluss wird als Hypervaskularität bezeichnet und ist ein Indikator für den Grad einer Entzündung.

Kapillarmikroskopie

Die Kapillarmikroskopie ist ein anerkanntes und etabliertes Verfahren zur Diagnostik rheumatischer Erkrankungen. Mithilfe eines speziellen Mikroskops machen wir so die kleinsten Gefäße an der Oberfläche, die sogenannten Kapillarschlingen, im Nagelbett sichtbar. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen lassen sich so Veränderungen der Anzahl der Blutgefäße nachweisen.

Kernspintomographie

Die Kernspintomographie wird vor allem herangezogen, wenn es darum geht, komplexe Weichteil-und Knochenveränderungen nachzuweisen. Auch entzündliche Vorgänge oder Verletzungen mit Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken können damit aufgedeckt werden.
Die kernspintomographische Untersuchung basiert auf einem starken Magnetfeld, das in der engen Untersuchungsröhre vorliegt. Die Untersuchung dauert meist über 30 Minuten und wird aufgrund der lauten Geräusche durch die Spulen als unangenehm empfunden. Gerade zum Nachweis von Bandscheibenveränderung ist die Kernspintomographie das Mittel der Wahl.

Knochenszintigraphie

Bei der Knochenszintigraphie spritzen wir dem Patienten ein kurz wirksames, schwach radioaktives Medikament. Das Medikament lagert sich vornehmlich dort ein, wo ein gesteigerter Knochenstoffwechsel vorliegt. Mittels spezieller Detektoren, den sogenannten Gamma Kameras, lässt sich die Aktivität der Knocheneinlagerung dokumentieren.

Bei Bedarf bieten wir Röntgen, Computertomographie, Kernspin und Knochenszintigraphie in Kooperation mit der radiologischen Praxis in Unterhaching an.

Ultraschall

Schwarz-Weiß-Ultraschall (s-w-Ultraschall), auch B-Bild-Ultraschall genannt, gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den wichtigsten Formen der Geräte basierten Diagnostik. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt die unterschiedliche Echogenität von Geweben an, das heißt, wie die Schwingungen an einer bestimmten Stelle im Körper zurückgeworfen werden. Die Auflösung der modernen Geräte liegt bei 0,1 mm. Damit lassen sich geringe Veränderung von Sehnenstrukturen, Knorpel und Gelenkoberflächen sowie Flüssigkeitsansammlungen und Zysten diagnostizieren. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Gelenksonographie auch eine Funktions- und Bewegungsanalyse der Gelenke erlaubt. Muskeln und Gelenke lassen sich so live in Bewegung und völlig schmerzfrei untersuchen.

Röntgen

Die klassische Röntgendiagnostik bildet knöcherne Strukturen ab. Eine wichtige Röntgen- Aufnahmetechnik ist die Funktionsaufnahme der Wirbelsäule.
Sie wird dabei in Beugung und Rückneigung aufgenommen. Hier weisen wir Instabilitäten und Auffälligkeiten anhand der sogenannten Vakuumphänomene nach.

Thermographie

Die Thermographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Oberflächentemperatur von Objekten zur Diagnostik von Krankheiten angezeigt wird. Sie kommt seit vielen Jahren in der Medizin zum Tragen. Sie hat in den letzten Jahren aufgrund einer gesteigerten Dokumentation an Bedeutung gewonnen. Eine Wärmebildkamera wandelt dabei die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus entsteht ein Bild in Falschfarben. Viele Krankheiten gehen mit Temperaturveränderung der betroffenen Körperpartien einher, so beispielsweise Entzündungen. Überschüssige Wärme wird durch das Hautgefäßsystem wieder an die Umwelt abgegeben. Mittels Thermographie können wir Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen der darunterliegenden Organe ziehen. Neben der dermatologischen Thermographie kommt auch die vegetative Funktionsthermographie zum Einsatz. Die Wärmebildkamera kann einen Temperaturunterschied von Grad 0,1 °C nachweisen.

3D Wirbelsäulenvermessung

Die 3D-Wirbelsäulenvermessung hat sich in den letzten Jahren auch in der Jugend-Orthopädie etabliert. Das strahlungsfreie Verfahren ermöglicht es, Verkrümmungen in der Wirbelsäule aufzudecken und den Verlauf zu protokollieren. Gerade bei jungen Patientinnen, die eine Skoliose der Wirbelsäule entwickeln haben, kann der Verlauf der Skoliosetherapie veranschaulicht werden, ohne diese regelmäßig der Belastung durch Röntgen auszusetzen.

Fußdruckanalyse

Mit der Fußdruckanalyse können wir mittels Computertechnik die verschiedenen Belastungszonen am Fuß im Stand sowie bei Bewegung grafisch darstellen. Damit können wir Schwächen und Probleme mit Fehlbelastungen und Fehlstellungen erkennen und Vorsorge treffen: wenn nötig versorgen wir Sie mit Hilfsmitteln wie etwa Einlagen oder Maßschuhen.

Knochendichtemessung

Bei der Knochendichtemessung kontrollieren wir den Mineralsalzgehalt der Knochen, der über Zustand und Stabilität.  Auskunft gibt. Erste Anzeichen für das Vorliegen einer Osteoporose lassen sich damit erkennen.

Ganganalyse

In unserer Praxis kommt ein hochmodernes diagnostisches Verfahren der Orthopädie und Sportmedizin zur Anwendung: die computergestützte Analyse des Bewegungsablaufes. Im sogenannten Ganglabor messen wir Ihren Bewegungsablauf und können so möglichen Beschwerden auf den Grund gehen. Die Auswertung des Bewegungsmusters deckt auch okkulte Störungen auf. Mehr...


Verlauf-Recessusstenose


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