Rückenschmerzen – der häufigste Grund für einen Besuch beim Orthopäden

Im Laufe seines Lebens hat eigentlich jeder Mensch mal Schmerzen an der Wirbelsäule. Sitzende Tätigkeiten, wenig Bewegung und mangelhaft ausgeprägte Muskulatur im Bereich der Wirbelsäule tun ihr Übriges.

Die Wirbelsäule ist in ihrer Gesamtheit das zentrale tragende Konstruktionselement des Menschen und mit verschiedenen Teilen des Skeletts verbunden (Armen, Beinen, Kopf). Bei uns Menschen besteht sie aus insgesamt 33 bis 34 Wirbeln: 24 freien Wirbeln, die über 23 Bandscheiben beweglich verbunden sind, sowie 8 bis 9 Wirbeln, die zu Kreuz- und Steißbein verwachsen sind. Sie bildet die Mitte des Körpers und umhüllt das im Wirbelkanal liegende Rückenmark.

Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben, die mit den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) für die Beweglichkeit der Wirbelsäule sorgen.
Die Bandscheiben besteht aus einem faserigen Ring, dem sogenannten Anulus fibrosus und einem eingeschlossenen Gel-Kern, dem Nucleus pulposus. Bei stauchender Belastung der Wirbelsäule wird der Gel-Kern in die Breite gedrückt und von dem Anulus fibrosus zurückgehalten. Über die Jahre hinweg büßt die Bandscheibe jedoch diese federnde Funktion ein. Vor allen Dingen die Lendenwirbelsäule bereitet den Patienten Beschwerden; meist ist das Segment zwischen L4 / 5 sowie L5 / S1, dem Kreuzbein betroffen. Die Wirbelsäule wird durch Muskeln und Bändern gestützt; wie ein muskuläres Korsett stützt die Bauch- und Rückenmuskulatur die dazwischen liegende Wirbelsäule. Gerade bei einer beginnenden Bandscheiben-Degeneration ist es wichtig, dass die Wirbelsäule in ihrer originalen Struktur belastet wird. Ein Abrutschen nach vorne verursacht eine Verletzungsanfälligkeit der Bandscheibe. Aus diesem Grund ist intensives Rücken- und Bauchmuskeltraining nötig, um die Wirbelsäule bewusst stabil halten zu können.

Sämtliche anatomische Strukturen der Wirbelsäule (Bandscheibe, Spinalkanal, Spinalnerven, Facettengelenke, Ileosakralgelenke, Muskulatur und Bänder) können für Schmerzen, die sogenannten Rückenschmerzen, verantwortlich sein.

Bandscheibenverschleiß

Die Bandscheibe ist über die Jahre hinweg extremen Belastungen ausgesetzt. Neben mechanischen Belastungen treten auch entzündliche Prozesse auf, die das Bandscheibengewebe schwächen. Der Volksmund spricht vom Verschleiß. Im Kernspin zeigt sich eine Veränderung und Degeneration der Bandscheibe als sogenannte Black-Disc, als schwarze Bandscheibe, die auf den Verlust an Flüssigkeitsgehalt im Gel-Kern hinweist. Ist die Vitalität der Bandscheibe herabgesetzt, geht die Festigkeit des Faserringes (Anulus fibrosus) zurück; er wird deutlich geschwächt und kann einreißen.

Bandscheibenvorfall

Wenn der Faserring eingerissen ist, tritt die flüssige federnde Gallertmasse des Kernes aus. Dieses austretende gallertige Gewebe wird als Bandscheibenvorfall bezeichnet. Quillt der Bandscheibenvorfall in Richtung Spinalkanal oder Nervenwurzeln, entstehen dadurch weitere Beschwerden. Trifft der Bandscheibenvorfall auf eine der Nervenwurzeln, die den Nervus ischiadicus bilden, so entwickeln sich Schmerzen, die ins Bein hinein strahlen. Der Volksmund bezeichnet dies als Ischias-Schmerzen, jedoch ist meist nur ein Teil des Nervus ischiadicus gereizt und schmerzhaft. Das Bandscheibengewebe wird jedoch von der körpereigenen Abwehr als fremdartig angesehen und über einem mittleren Zeitraum von drei bis zwölf Monate abgebaut.

Hexenschuss

Kommt es zu einem Riss im Bereich des Anulus fibrosus, sieht man im Kernspin eine sogenannte Aktivitätszone (high intensity zone). Die dabei auftretenden heftigen Schmerzen werden vom Volksmund auch als Hexenschuss bezeichnet.

Blockierungen

Auf jeder Bewegungsebene an der Wirbelsäule können Blockierungen auftreten. Als Blockierung werden Verklemmungen zwischen den kleinen Wirbelgelenken und den Rippen bezeichnet. Die Blockierungen sind meist derart schmerzhaft, dass das normale Bewegungsspiel der Wirbelsäule langstreckig beeinträchtigt ist. Häufig reicht jedoch eine chiropraktische Mobilisation der Wirbelsäule aus, um die blockierten Segmente wieder schmerzfrei bewegen zu können.

Nackenschmerzen

Wenn der Nacken wehtut, liegt die Ursache oft in Haltungsproblemen sowie in Verspannungen im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich. Auf Dauer verkürzen sich die Muskeln und verhärten sich, was zu den typischen Nackenbeschwerden führt.

Wirbelgelenkarthrose

Infolge von degenerativen Prozessen schwellen Bandscheiben-Strukturen, Bänder und Gelenke an. Diese Schwellung verengt den Nervenwurzelkanal. Typisch für das Krankheitsbild der Spinalkanalstenose ist die sogenannte Claudicatio spinalis. Die Symptome der Claudicatio spinalis sind schwere Beine, die nach wenigen Metern Gehstrecke auftreten. Durch Nachvornebeugen lassen sich die Beschwerden lindern. Die Diagnose erfolgt mittels kernspintomographischer Untersuchung der Lendenwirbelsäule.

Wirbelgleiten

Durch das Wirbelgleiten können Nervenstrukturen abgedrückt werden. Zwei unterschiedliche Ursachen führen zu Wirbelgleiten : das sogenannte echte Wirbelgleiten wird durch eine in jungen Jahren entstandene Instabilität ausgelöst. Außerdem kann es aufgrund des fortgeschrittenen Verschleißes im Alter zu Wirbelgleiten kommen.

Wirbelkanalstenose

Eine Spinalkanalstenose liegt vor, wenn der Wirbelkanal aufgrund degenerativer Veränderungen verengt ist: nicht nur im Bereich des zentralen Kompartimentes, sondern häufig auch im Bereich der jeweiligen Abgänge der Nervenwurzeln. Diese Abgänge werden als Recessus bezeichnet, die daraus resultierende Einengung als Rezessusstenose. Die Spinalkanalstenose wird im Kernspin erkennbar. Da die kernspintomographische Untersuchung in der Regel im Liegen durchgeführt wird, kommt es bei den Patienten beim Stehen und Gehen zu einer Verschiebung der Wirbelkörper gegeneinander, wodurch sich der klinische Befund in der Regel verschlechtert. Dies ist für die Diagnosefindung von großer Bedeutung und für die weitere Therapieplanung entscheidend.

Wirbelkörperfraktur

Bei den Wirbelkörperfrakturen unterscheidet man zwischen traumatischen, also rein unfallbedingten Ursachen und mechanisch bedingten Frakturen, also Brüchen der Wirbelkörper, die alleinig aufgrund von hoher Kräfteeinwirkung aufgetreten sind. Bei älteren Patienten kommt es hier infolge einer Verkalkung der Wirbelkörper zur erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche. Diese durch Osteoporose bedingten Frakturen treten häufig schon bei Bagatellunfällen auf. Häufig reicht es, wenn ein Patient ausrutscht und auf das Gesäß fällt. Neben konservativen Therapieverfahren hat sich in den letzten Jahren ein Verfahren bewährt, bei dem Knochenzement in den verletzten Wirbelkörper eingespritzt wird, wodurch rasch eine Stabilisierung und dadurch Beschwerdefreiheit hergestellt wird.

Psychosomatische Ursachen

Neben der organischen Beschwerdeursachen gibt es in der Regel aufgrund der dauerhaften Belastung auch psychische Ursachen. Bei der Entscheidung, ob eine weiterführende Behandlung mittels Operation sinnvoll ist, ist vorher immer die psychosomatische Grundbelastung zu berücksichtigen.

Rippenfrakturen

Eine gebrochene Rippe heilt in den meisten Fällen von selbst wieder aus. Der Brustkorb, der die Lunge schützend umgibt, ist flexibel und beweglich, wird aber bei einem Knochenbruch der Rippe leicht instabil. Als Folge eines Rippenbruches kann auch das Lungengewebe verletzt werden; in diesem Fall besteht die Gefahr, dass Luft zwischen die Rippe und das Lungengewebe austritt. Dadurch verliert die Lunge ihre Haftung an der Innenwand des Thoraxes. Die Lunge kollabiert, was zum Ersticken führen kann. Aus diesem Grund sind Rippenfrakturen engmaschig zu kontrollieren.
Ein weiterer Grund für eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist der Umstand, dass schmerzbedingt nicht alle Lungenareale vollständig belüftet werden, was relativ häufig gefährliche Lungenentzündungen verursachen kann.

 


Bildergalerie Rückenschmerzen

 


Viele Erkrankungen an der Wirbelsäule lassen sich erfolgreich mit konservativen und komplementärmedizinischen Maßnahmen behandeln, die wir Ihnen in unserer Praxis gerne aufzeigen. Unser Ziel ist, Sie von Ihren Schmerzen zu befreien. Zur Erarbeitung eines exakt auf Sie zugeschnittenen Therapiekonzepts, analysieren wir Ihre Symptome und gehen gemeinsam den Ursachen für Ihre Beschwerden auf den Grund und wir hören nicht auf zu suchen, bevor wir fündig geworden sind. Hierfür stehen uns in unseren Praxisräumen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung.


Diagnostische Methoden

Computertomographie

Die Computertomographie, kurz CT, ist ein bildgebendes Verfahren in der Radiologie. Ein Computer errechnet hier Schnittbilder aus den Absorptionswerten der durch den Körper tretenden Röntgenstrahlen. Die Auflösung der einzelnen Bilder ist sehr hoch und veranschaulicht vor allem knöcherne Strukturen. Der Nachteil liegt in der relativ hohen Strahlenbelastung für den Patienten, so dass die Indikation jeweils kritisch gestellt werden muss. Als eine neue Entwicklung in der Computertomographie ist die sogenannte Dual Energy CT Scan Technik zu erwähnen. Hier erfolgt die Bildgebung mittels zweier unterschiedlicher Röntgenstrahlen.
Damit lässt sich gerade bei Endoprothesen eine bessere Auskunft über deren Stabilität geben. Auch stoffwechselbedingte Veränderungen können so eindeutig nachgewiesen werden.

Dopplersonographie

In den letzten Jahren hat sich neben der B-Bild- Diagnostik auch die Dopplersonographie entwickelt.  Dieses Verfahren kann mit dem sogenannten Power Doppler leichte Blutflüsse in Geweben nachweisen. Durch die Farbkodierung wird die Richtung des Blutstroms mit Hilfe unterschiedlicher Farben sichtbar gemacht.

Vor allen Dingen entzündlichen Erkrankungen, wie Rheuma oder reumatoide, also Rheuma ähnliche Erkrankungen, sowie durch eine Reizungen,  wie sie nach einem Unfall auftreten können, werden hier sichtbar .

Der gesteigerte regionale Blutfluss wird als Hypervaskularität bezeichnet und ist ein Indikator für den Grad einer Entzündung.

Kapillarmikroskopie

Die Kapillarmikroskopie ist ein anerkanntes und etabliertes Verfahren zur Diagnostik rheumatischer Erkrankungen. Mithilfe eines speziellen Mikroskops machen wir so die kleinsten Gefäße an der Oberfläche, die sogenannten Kapillarschlingen, im Nagelbett sichtbar. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen lassen sich so Veränderungen der Anzahl der Blutgefäße nachweisen.

Kernspintomographie

Die Kernspintomographie wird vor allem herangezogen, wenn es darum geht, komplexe Weichteil-und Knochenveränderungen nachzuweisen. Auch entzündliche Vorgänge oder Verletzungen mit Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken können damit aufgedeckt werden.
Die kernspintomographische Untersuchung basiert auf einem starken Magnetfeld, das in der engen Untersuchungsröhre vorliegt. Die Untersuchung dauert meist über 30 Minuten und wird aufgrund der lauten Geräusche durch die Spulen als unangenehm empfunden. Gerade zum Nachweis von Bandscheibenveränderung ist die Kernspintomographie das Mittel der Wahl.

Knochenszintigraphie

Bei der Knochenszintigraphie spritzen wir dem Patienten ein kurz wirksames, schwach radioaktives Medikament. Das Medikament lagert sich vornehmlich dort ein, wo ein gesteigerter Knochenstoffwechsel vorliegt. Mittels spezieller Detektoren, den sogenannten Gamma Kameras, lässt sich die Aktivität der Knocheneinlagerung dokumentieren.

Bei Bedarf bieten wir Röntgen, Computertomographie, Kernspin und Knochenszintigraphie in Kooperation mit der radiologischen Praxis in Unterhaching an.

Ultraschall

Schwarz-Weiß-Ultraschall (s-w-Ultraschall), auch B-Bild-Ultraschall genannt, gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den wichtigsten Formen der Geräte basierten Diagnostik. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt die unterschiedliche Echogenität von Geweben an, das heißt, wie die Schwingungen an einer bestimmten Stelle im Körper zurückgeworfen werden. Die Auflösung der modernen Geräte liegt bei 0,1 mm. Damit lassen sich geringe Veränderung von Sehnenstrukturen, Knorpel und Gelenkoberflächen sowie Flüssigkeitsansammlungen und Zysten diagnostizieren. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Gelenksonographie auch eine Funktions- und Bewegungsanalyse der Gelenke erlaubt. Muskeln und Gelenke lassen sich so live in Bewegung und völlig schmerzfrei untersuchen.

Röntgen

Die klassische Röntgendiagnostik bildet knöcherne Strukturen ab. Eine wichtige Röntgen- Aufnahmetechnik ist die Funktionsaufnahme der Wirbelsäule.
Sie wird dabei in Beugung und Rückneigung aufgenommen. Hier weisen wir Instabilitäten und Auffälligkeiten anhand der sogenannten Vakuumphänomene nach.

Thermographie

Die Thermographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Oberflächentemperatur von Objekten zur Diagnostik von Krankheiten angezeigt wird. Sie kommt seit vielen Jahren in der Medizin zum Tragen. Sie hat in den letzten Jahren aufgrund einer gesteigerten Dokumentation an Bedeutung gewonnen. Eine Wärmebildkamera wandelt dabei die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus entsteht ein Bild in Falschfarben. Viele Krankheiten gehen mit Temperaturveränderung der betroffenen Körperpartien einher, so beispielsweise Entzündungen. Überschüssige Wärme wird durch das Hautgefäßsystem wieder an die Umwelt abgegeben. Mittels Thermographie können wir Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen der darunterliegenden Organe ziehen. Neben der dermatologischen Thermographie kommt auch die vegetative Funktionsthermographie zum Einsatz. Die Wärmebildkamera kann einen Temperaturunterschied von Grad 0,1 °C nachweisen.

3D Wirbelsäulenvermessung

Die 3D-Wirbelsäulenvermessung hat sich in den letzten Jahren auch in der Jugend-Orthopädie etabliert. Das strahlungsfreie Verfahren ermöglicht es, Verkrümmungen in der Wirbelsäule aufzudecken und den Verlauf zu protokollieren. Gerade bei jungen Patientinnen, die eine Skoliose der Wirbelsäule entwickeln haben, kann der Verlauf der Skoliosetherapie veranschaulicht werden, ohne diese regelmäßig der Belastung durch Röntgen auszusetzen.

Fußdruckanalyse

Mit der Fußdruckanalyse können wir mittels Computertechnik die verschiedenen Belastungszonen am Fuß im Stand sowie bei Bewegung grafisch darstellen. Damit können wir Schwächen und Probleme mit Fehlbelastungen und Fehlstellungen erkennen und Vorsorge treffen: wenn nötig versorgen wir Sie mit Hilfsmitteln wie etwa Einlagen oder Maßschuhen.

Knochendichtemessung

Bei der Knochendichtemessung kontrollieren wir den Mineralsalzgehalt der Knochen, der über Zustand und Stabilität.  Auskunft gibt. Erste Anzeichen für das Vorliegen einer Osteoporose lassen sich damit erkennen.

Ganganalyse

In unserer Praxis kommt ein hochmodernes diagnostisches Verfahren der Orthopädie und Sportmedizin zur Anwendung: die computergestützte Analyse des Bewegungsablaufes. Im sogenannten Ganglabor messen wir Ihren Bewegungsablauf und können so möglichen Beschwerden auf den Grund gehen. Die Auswertung des Bewegungsmusters deckt auch okkulte Störungen auf. Mehr...


Verlauf-Recessusstenose


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